Kennst du das Gefühl, ständig darüber nachzudenken, ob du wirklich glücklich bist? Vielleicht fragst du dich, ob du alles richtig machst, ob du genug erreicht hast, ob du wirklich das Leben führst, das dich zufrieden macht. Diese ständige Sorge um das eigene Glücklichsein – klingt doch nach etwas, das wir alle irgendwie im Griff haben wollen, oder? Doch hier kommt der Haken: Diese ständige Selbstüberprüfung kann uns tatsächlich unglücklicher machen.

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass es nicht das Streben nach Glück an sich ist, das uns Probleme bereitet, sondern die Art und Weise, wie wir über unser Glück nachdenken. Wenn wir uns ständig fragen, ob wir glücklich genug sind, ob wir etwas verpassen oder ob wir etwas falsch machen, dann kann das zu negativen Meta-Emotionen führen. Das sind die Gefühle, die wir über unsere eigenen Gefühle haben – zum Beispiel Scham darüber, nicht glücklich genug zu sein, oder Angst, dass wir unser Glück nie wirklich finden werden.

Diese negativen Meta-Emotionen können eine Spirale aus Zweifeln und Unzufriedenheit in Gang setzen, die unser psychisches Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen kann. Wenn wir uns ständig fragen, ob wir wirklich glücklich sind, bleibt uns oft wenig Raum, um das Leben einfach zu genießen. Stattdessen fangen wir an, uns selbst zu kritisieren und die Momente des Glücks, die wir erleben, infrage zu stellen. Das führt zu einer Art emotionaler Erschöpfung, die uns das Glücklichsein noch schwerer macht.

Die Studien, die diese Ergebnisse hervorgebracht haben, legen nahe, dass Menschen, die sich zu sehr auf die Bewertung ihres eigenen Glücks konzentrieren, am Ende oft unglücklicher sind. Es ist, als ob wir unser eigenes Glück ständig unter die Lupe nehmen und dabei vergessen, einfach im Moment zu leben. Die ständige Selbstreflexion darüber, ob wir glücklich sind, kann dazu führen, dass wir uns selbst unnötig unter Druck setzen.

Stell dir vor, du sitzt an einem sonnigen Tag in einem Park, umgeben von Freunden, und genießt das Leben. Aber statt diesen Moment zu genießen, beginnst du zu grübeln: „Bin ich jetzt wirklich glücklich? Sollte ich nicht mehr aus diesem Moment herausholen?“ Diese Gedanken können den Moment ruinieren und dazu führen, dass du dich am Ende unzufrieden fühlst, obwohl alles um dich herum eigentlich perfekt ist.

Das bedeutet nicht, dass wir uns keine Gedanken über unser Wohlbefinden machen sollten. Es ist wichtig, nach einem erfüllten und glücklichen Leben zu streben. Aber es kommt darauf an, wie wir das tun. Statt uns ständig zu fragen, ob wir glücklich genug sind, könnten wir uns darauf konzentrieren, die kleinen Momente des Glücks zu schätzen und zu akzeptieren, dass nicht jeder Tag perfekt sein muss. Das Leben ist voller Höhen und Tiefen, und gerade diese Vielfalt macht es reich und lebenswert.

Wenn wir also das Bedürfnis verspüren, unser Glück zu bewerten, sollten wir uns vielleicht daran erinnern, dass es in Ordnung ist, nicht immer die ultimative Zufriedenheit zu spüren. Glück ist kein ständiger Zustand, sondern etwas, das wir in kleinen, flüchtigen Momenten finden – oft dann, wenn wir am wenigsten darüber nachdenken.

Also, beim nächsten Mal, wenn du dich dabei ertappst, dein eigenes Glück infrage zu stellen, versuche, den Moment einfach zu genießen. Denn vielleicht ist genau das der Schlüssel zu einem erfüllteren Leben: Weniger Grübeln, mehr Erleben. Denn manchmal ist das Geheimnis des Glücks, sich nicht ständig zu fragen, ob man es gefunden hat.

Von Selma Cakir

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