Es gibt eine faszinierende Kraft, die in jedem von uns schlummert, oft unsichtbar und doch so entscheidend für das, was wir im Leben erreichen. Diese Kraft ist keine übernatürliche Gabe oder ein angeborenes Talent – sie ist der Glaube daran, dass wir wachsen können. Diese Einstellung, bekannt als „Growth Mindset“, hat die Fähigkeit, unser Leben grundlegend zu verändern. Es ist der Unterschied zwischen Aufgeben und Durchhalten, zwischen Stillstand und Entwicklung. Und das Beste daran? Jeder kann sie entwickeln.
Man könnte meinen, es sind vor allem die großen, sichtbaren Anstrengungen, die Menschen erfolgreich machen – harte Arbeit, unzählige Stunden des Übens, kluges Planen oder einfach ein Quäntchen Glück. Doch hinter all dem steht oft eine unsichtbare Triebfeder: die innere Überzeugung, dass man wachsen, besser werden und Ziele erreichen kann. Wer daran glaubt, sieht nicht nur Herausforderungen, sondern Chancen. Rückschläge werden nicht als Hindernisse wahrgenommen, sondern als notwendige Schritte auf dem Weg nach oben. Es ist diese Haltung, die Menschen leidenschaftlicher macht und ihnen die Entschlossenheit gibt, auch in schwierigen Zeiten weiterzumachen.
Stellen wir uns zwei Menschen vor, die beide denselben Traum verfolgen, etwa einen Marathon zu laufen. Der eine glaubt fest daran, dass er es schaffen kann, auch wenn der Weg hart ist. Der andere zweifelt an sich selbst und überlegt bei jedem Rückschlag, ob er es überhaupt versuchen sollte. Beide starten vielleicht mit ähnlichen körperlichen Voraussetzungen, aber die Ergebnisse am Ende könnten kaum unterschiedlicher sein. Während der erste sich von jeder Herausforderung motivieren lässt, verliert der andere immer mehr den Mut. Und genau hier zeigt sich, wie mächtig unsere innere Einstellung ist.
Ein „Growth Mindset“ beeinflusst nicht nur die großen Lebensziele, sondern auch die kleinen Entscheidungen des Alltags. Stell dir vor, du stehst vor einer kniffligen Aufgabe bei der Arbeit. Glaubst du, dass du es schaffen kannst, auch wenn es dich Mühe kostet? Oder weichen die Gedanken eher in Richtung „Das ist nichts für mich“? Der Glaube an die eigene Fähigkeit, auch Unbekanntes zu meistern, wirkt wie ein innerer Motor. Er treibt uns an, die Komfortzone zu verlassen, Neues zu lernen und über uns hinauszuwachsen.
Doch woher kommt diese Überzeugung? Sie entsteht nicht von selbst. Es sind oft kleine, positive Erfahrungen, die uns darin bestärken, dass wir mehr können, als wir dachten. Vielleicht war es der Moment, als du nach langem Üben endlich ein Instrument spielen konntest, der Stolz nach einem gelungenen Projekt oder die Worte einer Person, die an dich geglaubt hat, als du es selbst nicht tatest. Diese Augenblicke hinterlassen Spuren, sie werden zu Bausteinen unseres Selbstbilds.
Interessanterweise zeigen Studien, dass Menschen mit einem „Growth Mindset“ auch mehr Leidenschaft entwickeln. Warum? Weil sie wissen, dass sie durch Einsatz und Willenskraft besser werden können. Leidenschaft entsteht, wenn man spürt, dass sich die Mühe lohnt. Es ist dieses Gefühl, das einem Athleten den letzten Schub gibt, wenn die Beine müde werden, oder einem Künstler die Energie, bis tief in die Nacht an einem Werk zu feilen. Und es ist genau dieses Gefühl, das wir alle in uns tragen können, wenn wir an uns glauben.
Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Wir alle haben Momente, in denen wir an uns zweifeln. Aber genau dann lohnt es sich, innezuhalten und sich an die kleinen Erfolge zu erinnern, die man schon erzielt hat. Manchmal hilft es, sich vor Augen zu führen, dass jede Herausforderung auch eine Gelegenheit ist, zu wachsen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, besser zu werden – Schritt für Schritt.
Ein weiterer spannender Aspekt ist, wie dieser Glaube unser Umfeld beeinflusst. Menschen mit einer positiven Einstellung ziehen oft Gleichgesinnte an. Ihre Energie wirkt ansteckend, und sie schaffen eine Atmosphäre, in der auch andere sich trauen, über ihre Grenzen hinauszugehen. Eltern, die ihren Kindern vermitteln, dass sie durch Anstrengung lernen und wachsen können, geben ihnen ein unschätzbares Geschenk mit auf den Weg. Ebenso können Lehrer, Freunde oder Kollegen dazu beitragen, dass jemand an sich glaubt – oder eben nicht.
Das Schöne ist: Ein „Growth Mindset“ ist kein Privileg für wenige. Es ist ein Werkzeug, das jeder von uns nutzen kann, egal in welchem Lebensabschnitt oder in welcher Situation. Es erfordert Übung, ja, und manchmal auch Geduld. Aber die Belohnung ist groß. Denn wer an sich glaubt, hat nicht nur mehr Freude am Leben, sondern ist auch besser darin, mit Rückschlägen umzugehen und sich langfristige Ziele zu setzen.
Am Ende des Tages ist es vielleicht genau das, was uns wirklich erfüllt: Das Gefühl, etwas bewirkt zu haben, über uns hinausgewachsen zu sein und zu wissen, dass wir es aus eigener Kraft geschafft haben. Es ist nicht der Erfolg selbst, der uns glücklich macht, sondern der Weg dorthin – und der unerschütterliche Glaube daran, dass wir diesen Weg gehen können.