Ein Hauch von Schokolade liegt in der Luft, vermischt mit dem Duft von frisch gebackenen Waffeln und einer Prise exotischer Gewürze. Köln war wieder einmal das Epizentrum der weltweiten Süßwaren- und Snackbranche. Die ISM 2025, die größte Fachmesse ihrer Art, zog mit über 1.500 Ausstellern aus 70 Ländern eine Schar von Fachleuten, Händlern und Neugierigen an, die alle nur eine Frage umtrieb: Wie schmeckt die Zukunft?

Es war ein Jahr der mutigen Aromen. Süß trifft auf scharf – ein Trend, der sich durch die Hallen zog wie ein feuriger Wirbelwind. „Swicy“ nennen es die Experten, und was sich im ersten Moment ungewöhnlich anhört, entpuppte sich als Geschmacksexplosion. Chili in der Schokolade, Mango mit Szechuanpfeffer, Erdbeeren mit Wasabi – eine Kombination, die den Gaumen erst verwirren und dann begeistern lässt. Einmal probiert, will man eindeutig mehr.

Doch es ging nicht nur um Mut, sondern auch um Verantwortung. Nachhaltigkeit war kein leeres Versprechen, sondern Realität zum Anfassen. Verpackungen aus Algen, Schokoladen aus fermentiertem Hafer und Snacks, die aus Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie entstehen – die Branche zeigt, dass Genuss nicht auf Kosten der Umwelt gehen muss. Da lagen sie also, die neuen Kreationen: vegane Pralinen, die auf der Zunge zerschmelzen, proteinreiche Popcornvarianten für den kleinen Hunger zwischendurch und sogar probiotische Lutscher, die nicht nur schmecken, sondern auch gut für den Körper sind.

Besonders die prämierten Innovationen hatten es in sich. Wer hätte gedacht, dass sauer so süß sein kann? „Yummy Super“ eroberte mit seinen kalorienarmen, fruchtig-sauren Oblaten die Herzen. „Pulp ’n Choc“ bewies, dass Fairtrade-Schokolade und innovative Fruchtfüllungen eine perfekte Symbiose eingehen. Und „wO’s“, knusprige Snacks aus Hülsenfrüchten, waren ein Beispiel dafür, wie pflanzliches Protein clever in den Alltag integriert werden kann.

Ein paar Schritte weiter zog ein Stand die Besucher in seinen Bann – Espresso in Form von kaubaren Gummis. „Espresso Bites“ für den schnellen Koffeinkick unterwegs. Keine Zeit für einen Kaffee? Kein Problem. Eine kleine Revolution für alle, die morgens aus der Tür hetzen und auf den ersten Schluck nicht verzichten wollen.

Und dann waren da die Kindheitserinnerungen, verpackt in bunte Folie. Wer könnte schon widerstehen, wenn Lieblingsfiguren aus der Kindheit plötzlich als Kuchen oder Muffins daherkommen? Peppa Pig und Paw Patrol sorgten nicht nur bei den Kleinen für leuchtende Augen, sondern auch bei den Erwachsenen, die mit einem Lächeln zurück in ihre eigene Jugend versetzt wurden.

Die ISM war nicht nur ein Schaufenster für Produkte, sondern auch eine Bühne für Ideen. In Vorträgen wurde über die Zukunft der Lebensmittelproduktion diskutiert, über KI, die bald in der Süßwarenindustrie mitmischt, über Algen, die als nachhaltige Zutat das Zeug zum nächsten großen Trend haben. Netzwerken gehörte genauso dazu wie das Staunen.

Was bleibt von dieser Messe? Ein Blick in eine Welt, in der Tradition und Zukunft aufeinandertreffen. Wo man nicht nur darüber nachdenkt, was gut schmeckt, sondern auch, wie es produziert wurde. Die Nachfrage nach Transparenz wächst, genauso wie die Erwartungen der Konsumenten. Wer 2025 nicht dabei war, hat eine Revolution verpasst – doch die nächste Chance kommt schon bald. Dann wird wieder genascht, diskutiert, probiert und überrascht. Denn eines ist sicher: Der Geschmack von morgen wird nicht langweilig. Und wir werden wieder berichten!

Von Kamuran Cakir

Aus einem anderen Blickwinkel

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