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Ich bin nicht krank. Nicht verletzt. Ich kann laufen, reden, lachen, sogar arbeiten. Und trotzdem bin ich müde. Nicht die „Ich hab schlecht geschlafen“-Müdigkeit – sondern diese andere. Die, die im Kopf sitzt. In den Schultern. In Gedanken, die manchmal einfach nur sagen: „Ich brauch kurz Ruhe.“
Aber wozu Ruhe, wenn es keinen „richtigen“ Grund gibt? Ich hab keinen Zettel, kein Attest, keine Ausrede. Ich funktioniere. Und genau das ist das Problem.
Am deutlichsten spür ich das in der Schule, im Praktikum, bei der Arbeit. Alles läuft. Ich mach, was ich soll. Und trotzdem fühlt es sich an, als würde ich innerlich abschalten. Nicht aus Faulheit. Sondern weil mein Akku längst leer ist – nur sieht das keiner. Nicht mal ich selbst sofort. Erst wenn ich mich nach einem Stuhl sehne, nach Wasser, Essen, kurz chillen, bisschen Handy – einfach mal kurz nicht müssen.
Aber ich sag’s nicht. Weil ich Angst hab, dass es falsch ankommt. Dass jemand denkt: „Der hat keinen Bock.“ Oder schlimmer: „Der kann nichts.“ Also nick ich, mach weiter, lächle. Sag nichts.
Dabei wäre es so einfach zu sagen: „Ich brauch gerade mal kurz Zeit für mich.“ Aber so reden wir nicht. Wir glauben, das sei respektlos. Dabei ist es vielleicht das Respektvollste, was man sich selbst geben kann: eine Pause.
Für alle, die dieses stille Erschöpftsein mitten im Alltag kennen – ich versteh euch. Man muss nicht am Limit sein, um sich ausruhen zu dürfen. Man darf müde sein. Einfach so. Auch ohne Ausrede.

Von Kamil Cakir

Zielstrebig, kritisch und sportlich: Ein ständiges Hinterfragen gesellschaftlicher Entwicklungen und ein Fokus auf Bildung und Bewegung prägen den Alltag