Oft fällt es uns schwer, Kinder ernst zu nehmen bzw. sie für voll zu nehmen. Wie denn auch? Das sind so kleine Wesen, noch ganz ahnungslos und unerfahren. Was können sie schon wissen? Wie können sie da schon eine eigene Meinung bilden? Und doch können sie es, man glaubt es kaum. Und gerade dieser Aspekt ist besonders wichtig bei der Erziehung eines Kindes zu einem selbstbewussten Erwachsenen. Denn nur wenn Kinder sehr früh schon als eigenständiges Individuum mit eigener Meinung und Persönlichkeit wahrgenommen werden, können sie ihr Potential voll ausschöpfen und im Erwachsenenalter fähig sein, eigene Interessen und Neigungen zu erkennen, gut durchdachte Entscheidungen zu fällen und im Ergebnis auch glücklich zu sein. Wir sind uns jedoch zunächst mal alle einig, wenn wir sagen, Kindern fehlen die Erfahrungswerte und das Wissen zu vielerlei. Daher müssen wir sie an die Hand nehmen und ihre Einwände und Meinungen uns anhören und darauf gezielt eingehen. Wenn wir ihnen zuhören und damit meine ich „wirklich zuhören“ und nicht das Gesagte schnell wieder abtun, dann sind sie bereit auch uns zuzuhören. Denn auch sie wissen, dass sie noch gewisse Wissenslücken haben. Wenn man sich nun mit dem Kind austauscht, kommt man auch gemeinsam zu einem gleichen Nenner. Kinder sind kompromissbereit. Man kann mit ihnen gut verhandeln, man muss nur wirklich bereit sein zu einer Verhandlung, zu einer gemeinsamen Einigung. Schließlich könnte das Ergebnis der gemeinsamen Verhandlung von der ursprünglichen Ansage an das Kind abweichen. Lässt man sich aber darauf tatsächlich ein, hat das Kind einen Erfolgsmoment, auch wenn es nicht das Ergebnis ist, dass es sich vorgestellt hatte. Denn nun sind ja beide (Erwachsene – Kind) vom ursprünglichen Meinungsbild abgewichen und sich auf eine alternative Entscheidung eingelassen. Letztlich fühlen sich beide dabei gut, und beide haben etwas dazu gelernt. Probiert es aus. Es kann sein, dass es dabei darum geht, etwas zu machen (wie zum Beispiel aufräumen, etwas unternehmen oder ähnliches), es kann nur eine Kleinigkeit sein, bei der das Kind sich stur und uneinsichtig zeigt. Es kann aber auch sein, dass wir als Erwachsene uns bockig und uneinsichtig zeigen, ohne es selbst tatsächlich zu merken. Und dann ist es gut, wenn wir demgegenüber zuhören, egal wie jung, um zu erkennen, warum die Meinungen divergieren. Nur so gelangen wir zu einem friedvollen und harmonischen Ergebnis. Probiert es aus.

Von Kamuran Cakir

Aus einem anderen Blickwinkel

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