Jeder Mensch trägt einen inneren Spiegel mit sich herum, durch den er sich selbst sieht. Dieser Spiegel ist die Selbstwahrnehmung. Er zeigt uns, wie wir uns selbst sehen, bewerten und in Relation zu anderen setzen. Eng verbunden mit dieser Selbstwahrnehmung ist der Selbstwert. Der Selbstwert steht dabei für das Maß an Wertschätzung und Akzeptanz, welches wir uns selbst entgegenbringen. Doch wie beeinflussen diese beiden Faktoren die Art und Weise, wie wir Beziehungen führen und erleben?
Zuerst einmal stellen wir uns die Grundfrage: Welches Bild sehen wir, wenn wir in den Spiegel sehen? Welche Selbstwahrnehmung erleben wir in diesem Moment? Um das wieder definieren zu können, versuchen wir zunächst einmal zu verstehen, was wir unter der Selbstwahrnehmung verstehen. Vereinfacht gesagt ist die Selbstwahrnehmung das Bild, das wir von uns selbst haben. Sie formt sich aus Erfahrungen, Feedback von anderen, Erziehung und kulturellen Einflüssen. Wenn unsere Selbstwahrnehmung verzerrt ist – etwa durch negative Erfahrungen oder ständige Kritik – kann das schlussendlich unser Selbstbild trüben und uns dazu bringen, uns selbst in einem weniger positiven Licht zu sehen. Sobald dies der Fall ist, kann sich eine negative Selbstwahrnehmung wiederum in unseren Beziehungen in Form von Unsicherheiten, Eifersucht oder dem ständigen Bedürfnis nach Bestätigung zeigen. Ein positives Selbstbild würde im Umkehrschluss allerdings zu mehr Selbstvertrauen und Authentizität in Beziehungen führen.
Wir müssen uns im Anschluss an diese Selbstwahrnehmung noch die Frage stellen, welchen Wert wir uns letztlich geben. Während die Selbstwahrnehmung das Bild ist, das wir von uns haben, ist der Selbstwert der Wert, den wir diesem Bild beimessen. Ein hoher Selbstwert bedeutet, dass wir uns selbst schätzen, lieben und akzeptieren, so wie wir sind. Ein gesunder Selbstwert ermöglicht uns, in Beziehungen Grenzen zu setzen, „Nein“ zu sagen, wenn es notwendig ist, und „Ja“ zu sagen, ohne Schuldgefühle. Er ermöglicht uns, Beziehungen aus einem Ort der Fülle zu führen und nicht aus einem Ort des Mangels.
Unsere Selbstwahrnehmung und unser Selbstwert wirken also wie Dominosteine. Sie beeinflussen nicht nur, wie wir uns in Beziehungen verhalten, sondern auch, wie andere auf uns reagieren. Wenn wir uns selbst wertschätzen, ziehen wir oft Menschen an, die dasselbe tun. Wenn wir uns selbst kritisch sehen, können wir in Beziehungen geraten, die dieses Bild bestätigen. Das Geheimnis für harmonische Beziehungen liegt also darin, dass wir den Weg zur inneren Harmonie finden und daran festhalten. Denn das Wunderbare ist, dass wir die Macht haben, unseren inneren Spiegel zu polieren und unseren Selbstwert zu stärken. Wie kann uns dieser Wandel gelingen? Was benötigen wir dazu? Es kann uns gelingen, die innere Harmonie zu erwecken, indem wir reflektieren, worin unsere Stärken und Besonderheiten liegen und uns selbst Stärke und Glücksgefühle zusprechen. In manchen Fällen erfordert es allerdings auch schon mal eine professionelle Unterstützung. Aber der Aufwand, in welchem Umfang auch immer, lohnt sich. Denn wenn wir uns selbst in einem klaren, positiven Licht sehen, leuchten auch unsere Beziehungen heller und wärmer. Zum Schluss möchten wir abschließend nochmals betonen, dass der Schlüssel zu erfüllenden Beziehungen oft in der Art und Weise liegt, wie wir uns selbst sehen und wertschätzen. Indem wir an unserer Selbstwahrnehmung und unserem Selbstwert arbeiten, schenken wir nicht nur uns selbst, sondern auch den Menschen um uns herum Liebe, Akzeptanz und Verständnis. Also, was nehmen wir davon mit? Dass es höchste Zeit ist, den Spiegel der Seele zu ehren und zu pflegen.

Von Kamuran Cakir

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