Stellen Sie sich einmal die folgende Situation vor: Ein sonniger Nachmittag auf dem Spielplatz, Kinder toben ausgelassen. Doch plötzlich bricht ein Streit zwischen zwei kleinen Freunden aus. Schreien, Tränen, und die ratlosen Blicke der Erwachsenen. Konflikte unter Kindern sind unvermeidlich und gehören zur kindlichen Entwicklung dazu.
Doch was steckt eigentlich dahinter, wenn Kinder untereinander streiten, und wie sollten Erwachsene darauf reagieren?
Konflikte unter Kindern sind keineswegs selten oder zufällig. Vielmehr spielen eine Vielzahl von wissenschaftlichen Aspekten eine Rolle, wenn es um das Verhalten von Kindern in Konfliktsituationen geht. Hier sind einige Erkenntnisse aus der Forschung. Konflikte sind ein wichtiger Bestandteil der sozialen Entwicklung von Kindern. In diesen Auseinandersetzungen lernen sie, ihre Gefühle auszudrücken, Empathie zu entwickeln und Lösungen zu finden. Streitigkeiten erfordern kognitive Fähigkeiten wie Perspektivenübernahme und Problemlösung. Kinder entwickeln diese Fähigkeiten durch den Umgang mit Konflikten. Konflikte bieten die Möglichkeit, Emotionen zu erkennen und zu regulieren. Kinder lernen, mit Wut, Frustration und Enttäuschung umzugehen.
Auch wenn uns diese Aspekte in der einen oder anderen Form bewusst sind, wollen wir als Erwachsene oft nicht tatenlos zusehen und neigen dazu, einzuschreiten. Denn es ist verlockend, sofort in den Streit der Kinder einzugreifen und Lösungen anzubieten. Jedoch sollten Erwachsene vorsichtig sein und dabei folgende Grundsätze beachten. Kinder sollten die Gelegenheit haben, ihre Konflikte selbst zu lösen. Frühzeitiges Eingreifen kann ihre Fähigkeit zur Selbstregulierung beeinträchtigen. Bevor wir als Erwachsene Partei ergreifen, sollten wir uns beide Seiten der Geschichte anhören. Dabei müssen wir berücksichtigen, dass Kinder unterschiedliche Perspektiven und Motive haben, die verstanden werden müssen.
Bevor wir ihnen Ratschläge geben, müssen wir den Kindern aufmerksam zuhören. Dabei müssen wir nach ihren Gefühlen und Gedanken fragen. Danach sollten wir Kinder dazu anregen, über ihre eigenen Handlungen nachzudenken. Fragen wie „Warum hast du das getan?“ fördern dabei besonders die Selbstreflexion der Kinder. Statt nur die Oberfläche zu betrachten, sollten wir versuchen, die tieferliegenden Ursachen für den Konflikt zu verstehen. Möglicherweise steckt mehr dahinter als offensichtlich ist.
Konflikte unter Kindern sind nicht nur normal, sondern auch eine Gelegenheit für Wachstum und Entwicklung. Wenn Erwachsene einfühlsam und bedacht handeln, können sie Kindern helfen, diese Erfahrungen zu nutzen, um soziale Kompetenzen aufzubauen und langfristig harmonischere Beziehungen zu pflegen.
Denken Sie daran, dass die Rolle von Erwachsenen nicht darin besteht, Konflikte zu verhindern, sondern Kindern beizubringen, wie sie konstruktiv damit umgehen können.

Von Kamuran Cakir

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