Für viele erscheint das Halten des eigenen Gewichts bei einem von Überfluss und ständiger Verfügbarkeit geprägten Umfeld eine der größten Herausforderungen. Der ständige Konflikt zwischen dem, was unser Körper benötigt, und dem, was unser Verstand begehrt, führt oft zu einer Achterbahnfahrt der Emotionen und des Körpergewichts. Doch in Wahrheit könnte die Antwort auf diese scheinbar unüberwindbare Herausforderung viel einfacher sein, als wir glauben. Es ist kein Geheimnis, dass jeder Mensch ein individuelles Wohlfühlgewicht besitzt, ein Zustand, in dem man sich körperlich fit und geistig ausgeglichen fühlt. Das Kunststück, dieses Gewicht zu halten, liegt nicht in restriktiven Diäten oder extremen Fitnessregimen, sondern in einer viel grundlegenderen Praxis: dem Zuhören auf unseren Körper.

Stellen wir uns eine alltägliche Szene vor: Es ist spät am Abend, der Tag war lang und anstrengend, und plötzlich überkommt uns das Verlangen nach Schokolade (für manch andere ist es die Chipstüte oder auch etwas anderes…). In diesem Moment steht nicht der Hunger im Vordergrund, sondern die Sehnsucht nach Trost und Belohnung. Unser Verstand sagt uns, dass ein Stück Schokolade die Lösung für unser momentanes Unbehagen ist, doch was sagt unser Körper dazu? Häufig ignoriert unser Verstand die sanften Hinweise unseres Körpers, die uns zu verstehen geben, dass nicht Nahrung, sondern Ruhe und Entspannung das sind, was wir wirklich brauchen.

Ein weiteres Beispiel findet sich im alltäglichen Mittagstisch-Szenario. Umgeben von einer Vielzahl an Optionen, vom schnellen Imbiss bis zum ausgewogenen Mahl, stehen wir vor der Wahl. Der Kopf wird von den bunten Bildern und verlockenden Gerüchen verführt, während der Bauch vielleicht etwas ganz anderes signalisiert. Die Kunst besteht darin, diesen Moment zu nutzen, um innezuhalten und sich ehrlich zu fragen: „Brauche ich das wirklich? Oder wähle ich diese Option nur aus Gewohnheit, Langeweile oder sozialer Konformität?“

Das Geheimnis, sein Gewicht zu halten, liegt nicht in der Quantität der verzehrten Lebensmittel, sondern in der Qualität unserer Entscheidungen. Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen dem, was unser Verstand uns vorschlägt, und dem, was unser Körper tatsächlich benötigt. Dies erfordert eine bewusste Auseinandersetzung mit unseren Essgewohnheiten und eine Bereitschaft, auf die subtilen Signale unseres Körpers zu achten.

Indem wir lernen, unseren Körper besser zu verstehen und seine Bedürfnisse zu respektieren, können wir eine harmonischere Beziehung zu Nahrung und Ernährung entwickeln. Es ist eine Einladung, unseren inneren Dialog zu vertiefen und zu erkennen, dass wahres Wohlbefinden aus einer tiefen Verbindung mit uns selbst erwächst. Letztlich ist das Halten des eigenen Wohlfühlgewichts ein Ausdruck von Selbstfürsorge und Achtsamkeit – eine Praxis, die in jedem Moment beginnt, in dem wir eine bewusste Wahl treffen.

Dieser Ansatz fordert uns auf, alte Gewohnheiten zu hinterfragen und neue Wege zu erkunden. Er ermutigt uns, Geduld mit uns selbst zu haben und zu akzeptieren, dass dieser Prozess des Zuhörens und Lernens Zeit benötigt. Es ist eine Reise, die nicht immer geradlinig verläuft, aber eine, die zu tieferem Selbstverständnis und dauerhaftem Wohlbefinden führt. Durch das Zuhören auf unseren Körper können wir lernen, die Balance zu finden, die es uns ermöglicht, unser Gewicht zu halten, ohne uns selbst zu verleugnen oder in Extremen zu verlieren.

Von Kamuran Cakir

Aus einem anderen Blickwinkel

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