Stellen Sie sich vor, Sie betreten am Montagmorgen das Büro, und die Atmosphäre ist erfüllt von heiterem Gelächter, freundlichen Begrüßungen und interessanten Gesprächen. Dieses Bild ist der Inbegriff eines harmonischen Arbeitsplatzes, an dem sich jeder wohlfühlt und respektiert wird. Doch wie erreicht man diese Stimmung? Die Antwort liegt oft in der Kunst der Kommunikation. Und während gute Kommunikation Türen öffnen kann, können die falschen Gesprächsthemen sie ebenso schnell wieder schließen.

Smalltalk hat sich als unverzichtbares Instrument in der Arbeitswelt etabliert. Er dient nicht nur dazu, das Eis zu brechen und neue Kontakte zu knüpfen, sondern kann auch dazu beitragen, Beziehungen zu festigen und Vertrauen aufzubauen. Doch so wertvoll diese informellen Gespräche auch sind, sie bergen auch Risiken. Ein falsches Wort oder ein unbedachtes Thema, und schon kann die Stimmung kippen.

Es gibt einige Themen, die man am besten vermeiden sollte, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Dazu gehören oft private und sensible Themen wie Religion, Politik oder Finanzen. Diese Bereiche können schnell polarisieren und hitzige Diskussionen auslösen, die am Arbeitsplatz fehl am Platz sind. Auch Klatsch und Tratsch über Kolleginnen und Kollegen können schnell für Unruhe sorgen. Niemand möchte das Gefühl haben, hinter seinem Rücken besprochen zu werden, und solche Gespräche können das Vertrauen untereinander ernsthaft beschädigen.

Doch nicht nur die Wahl des Themas ist entscheidend. Auch der Ton macht die Musik. Ein respektvoller Umgangston und aktives Zuhören sind ebenso wichtig, um ein harmonisches Miteinander zu fördern. Es ist essentiell, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass jeder Mensch ein Individuum mit eigenen Meinungen, Gefühlen und Erfahrungen ist. Ein empathisches Gespräch kann Wunder wirken und nicht nur die Beziehung zu den Kolleginnen und Kollegen stärken, sondern auch die eigene Karriere voranbringen.

Doch wie navigiert man sich durch das Minenfeld der Bürokommunikation? Hier einige Tipps und Warnungen für gelungene Gespräche:

Aktives Zuhören: Zeigen Sie echtes Interesse an dem, was Ihr Gegenüber sagt. Dies baut nicht nur Vertrauen auf, sondern zeigt auch, dass Sie wertschätzen, was geteilt wird.


Offene Fragen stellen: Anstatt geschlossene Ja-Nein-Fragen zu verwenden, sollten Sie offene Fragen stellen, die eine ausführlichere Antwort erfordern. Dies fördert einen tieferen Austausch und zeigt Interesse.

Körperliche Präsenz: Ihre Körperhaltung und Mimik sollten zeigen, dass Sie anwesend und engagiert sind. Vermeiden Sie es, ständig auf Ihr Handy zu schauen oder offensichtlich abgelenkt zu sein.

Schließlich ist es faszinierend, wie unser Gehirn auf Gespräche reagiert, insbesondere in einem professionellen Umfeld. Positive Interaktionen, zum Beispiel Komplimente oder unterstützende Worte, aktivieren das Belohnungssystem des Gehirns und setzen Neurotransmitter wie Dopamin frei, die uns ein gutes Gefühl geben. Dies fördert nicht nur die Motivation und Produktivität, sondern stärkt auch das soziale Bindungsgefühl.

Auf der anderen Seite können negative Gespräche, insbesondere Konflikte oder Kritik ohne konstruktives Feedback, das Stressreaktionssystem des Gehirns aktivieren. Dies kann zur Freisetzung von Cortisol, einem Stresshormon, führen, das, wenn es über einen längeren Zeitraum hinweg erhöht bleibt, zu gesundheitlichen Problemen und einer Abnahme der Arbeitsleistung führen kann.

Darüber hinaus hat die Art der Kommunikation allerdings auch einen direkten Einfluss auf die kreative Denkfähigkeit. Ein offenes und unterstützendes Gespräch kann die kreative Denkleistung fördern, während eine negative oder kritische Kommunikation diese hemmen kann.

Es ist also nicht nur für das soziale Umfeld, sondern auch für die Gesundheit und Produktivität der Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung, wie Kommunikation am Arbeitsplatz gestaltet wird.

Zu beachten ist aber auch, dass die fortschreitende Digitalisierung die Art und Weise, wie wir kommunizieren, revolutioniert hat. Plattformen wie Zoom, Slack und Microsoft Teams sind zu unverzichtbaren Werkzeugen in vielen Arbeitsumgebungen geworden. Während diese Tools die Kommunikation erleichtern und den Informationsaustausch beschleunigen, bringen sie auch ihre eigenen Herausforderungen mit sich.

In digitalen Gesprächen fehlt nämlich oft der persönliche Kontakt, den man bei Face-to-Face-Gesprächen hat. Nuancen, die durch Körpersprache oder Tonfall vermittelt werden, können leicht übersehen oder missverstanden werden. Emojis und GIFs sind zwar hilfreich, um Emotionen in schriftlicher Kommunikation auszudrücken, können aber auch zu Mehrdeutigkeiten führen.

Zudem besteht die Gefahr der Informationsüberflutung. Mit ständigen Benachrichtigungen und Nachrichten, die rund um die Uhr hereinkommen, kann es schwierig sein, den Überblick zu behalten und sich auf die eigentliche Arbeit zu konzentrieren.

Es ist daher wichtig, klare Kommunikationsrichtlinien und -etiketten für digitale Plattformen zu etablieren. Dies kann beinhalten, wann und wie man jemanden direkt anspricht, wie man Feedback gibt und wie man sicherstellt, dass die digitale Kommunikation so klar und effektiv wie möglich ist.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Kommunikation am Arbeitsplatz ein zweischneidiges Schwert ist. Sie kann Türen öffnen, aber auch schließen. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl, dem richtigen Thema und einem respektvollen Umgangston kann jedoch jeder zum positiven Betriebsklima beitragen und den Arbeitsalltag für alle angenehmer gestalten. Und wer weiß? Vielleicht entstehen aus diesen Gesprächen nicht nur starke berufliche Beziehungen, sondern auch echte Freundschaften.

Von Kamuran Cakir

Aus einem anderen Blickwinkel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner