Wie oft passiert es, dass man abends ins Bett fällt und denkt: „Das war ein richtig guter Tag“? Natürlich, nicht jeder Tag ist wie aus dem Bilderbuch. Mal regnet es, mal läuft etwas schief, und manchmal hat man das Gefühl, die Zeit zieht einfach an einem vorbei, ohne dass man wirklich etwas von ihr hatte. Aber dann gibt es sie doch, diese Tage, die anders sind, die sich ins Gedächtnis brennen und einen zum Lächeln bringen, noch lange nachdem sie vorbei sind.
So ein Tag muss nicht immer etwas Großartiges mit sich bringen. Es muss nicht der Tag sein, an dem man im Lotto gewinnt oder befördert wird. Oft reicht es schon, wenn alles ein bisschen leichter ist als sonst. Vielleicht hat man morgens unerwartet Zeit, noch einen zweiten Kaffee zu genießen, bevor man das Haus verlässt. Oder der Bus kommt genau in dem Moment, in dem man an der Haltestelle ankommt, und nicht wie sonst 30 Sekunden früher. Solche kleinen Momente, die wir sonst als selbstverständlich abtun, können einen Tag bereits zu etwas Besonderem machen. Sie sind wie winzige Geschenke, die man erst bemerkt, wenn man genau hinsieht.
Vielleicht ist es ein Telefonat mit einem Freund, der sich nach langer Zeit mal wieder meldet. Oder ein Gespräch mit einem Kollegen, das plötzlich in Gelächter ausartet. Manchmal reicht es sogar schon, wenn man am Ende des Tages auf die Couch sinkt und feststellt, dass man sich heute richtig gut fühlt – ohne besonderen Grund, einfach so. Solche Tage sind wie kleine Pausen vom Alltagsstress. Sie geben uns das Gefühl, dass alles doch irgendwie in Ordnung ist, selbst wenn die Welt um uns herum manchmal chaotisch wirkt.
Aber wie oft nehmen wir uns die Zeit, diesen Momenten wirklich Raum zu geben? Wie oft sagen wir uns selbst, dass das ein gelungener Tag war? Es klingt so simpel, aber tatsächlich tun wir es viel zu selten. Vielleicht denken wir, es sei nicht wichtig, oder wir warten auf die wirklich großen Momente, um einen Tag als „gelungen“ zu feiern. Doch was wäre, wenn wir jedem Tag ein bisschen mehr Aufmerksamkeit schenken würden? Wenn wir all die kleinen Dinge sammeln, die gut gelaufen sind, und am Ende des Tages einen mentalen Blumenstrauß daraus machen?
Wissenschaftler sagen, dass unser Gehirn darauf programmiert ist, Negatives stärker wahrzunehmen als Positives. Das macht Sinn – schließlich war es in der Steinzeit wichtiger, sich an den gefährlichen Säbelzahntiger zu erinnern als an den schönen Sonnenuntergang. Doch in unserer modernen Welt sind die Säbelzahntiger selten geworden, und trotzdem neigen wir dazu, uns auf das zu konzentrieren, was nicht klappt, anstatt auf das, was gut läuft.
Sollten wir das nicht ändern? Denn wer sagt, dass nur die großen Ereignisse eines Lobes würdig sind? Was ist mit dem Tag, an dem man endlich die nervige Steuererklärung fertig hat? Oder dem Abend, an dem man es schafft, nicht auf dem Handy zu scrollen, sondern ein Buch zu lesen? Solche Momente verdienen es, gefeiert zu werden. Dadurch würden wir am Ende viel mehr Tage als „gelungen“ einstufen, wenn wir nur genauer hinschauen.
Natürlich wäre es albern, jeden Tag wie einen Triumphzug zu zelebrieren. Aber es schadet nicht, sich ab und zu ein Lob zu gönnen, wenn es verdient ist. Schließlich lebt es sich leichter, wenn man nicht immer nur das sieht, was noch zu tun ist, sondern auch das, was schon geschafft wurde.
Also, wenn du heute Abend ins Bett gehst, überlege doch mal: Was ist heute gut gelaufen? Welchen Moment möchtest du mit in deine Träume nehmen? Wer weiß – vielleicht war dieser Tag besser, als du dachtest oder dir bewusst war.