Du hast einen langen Tag hinter dir und kommst endlich nach Hause. Da erwartet dich dein Hund auch schon an der Tür, sein Schwanz wedelt freudig, und just in diesem Moment spürst du, wie sich der Stress des Tages im Nu auflöst. Ja genau, für viele Hundebesitzer ist das nicht nur eine angenehme Vorstellung, sondern Realität. In einer aktuellen Studie fanden Forscher nämlich heraus, dass Hundebesitzer möglicherweise psychisch belastbarer sind als Katzenhalter und weniger zu Neurotizismus neigen. Klingt überraschend? Vielleicht nicht, wenn man genauer darüber nachdenkt.

Forscher stellten fest, dass sich die Persönlichkeit von Hunde- und Katzenliebhabern in bestimmten Aspekten unterscheidet. Insbesondere die Resilienz – also die Fähigkeit, in schwierigen Zeiten psychisch stabil zu bleiben – scheint bei Hundebesitzern stärker ausgeprägt zu sein. Das zeigte sich vor allem während der COVID-19-Pandemie, als viele Menschen in Isolation gerieten. Während dieser Zeit fühlten sich Hundebesitzer weniger einsam als Menschen ohne Hunde. Sie hatten einen treuen Begleiter, der sie bedingungslos liebte und sie täglich zu einem Spaziergang animierte – und das könnte genau der Schlüssel zur größeren psychischen Widerstandsfähigkeit sein.

Aber du bist nun einmal ein Katzenliebhaber? Tja, dein flauschiger Freund hat seine eigene Vorstellung von Nähe – mal will er gestreichelt werden, mal lieber seine Ruhe haben. Vielleicht macht genau diese Unabhängigkeit der Katze sie zum perfekten Haustier für Menschen, die sich in ihrer Persönlichkeit nicht so festlegen lassen wollen. Doch laut der Studie sind Katzenhalter tendenziell neurotischer. Nun könnte man sich fragen, was zuerst da war: Der Neurotizismus oder die Katze? Vielleicht zieht die eigenwillige Natur der Katze genau die Menschen an, die ohnehin schon etwas empfindlicher auf ihre Umwelt reagieren. Oder aber das Leben mit einer Katze, die oft ihr eigenes Ding macht, könnte bei manchen Menschen ein Gefühl der Unsicherheit verstärken.

Natürlich ist das alles nicht schwarz-weiß. Es gibt auch sehr entspannte Katzenhalter und durchaus ängstliche Hundebesitzer. Dennoch scheinen Hunde ihren Besitzern eine gewisse Stabilität und Routine zu bieten, die ihnen hilft, auch in schwierigen Zeiten den Kopf oben zu behalten. Ein Hund zwingt dich, auch bei schlechtem Wetter vor die Tür zu gehen, er bringt dich in Kontakt mit anderen Menschen, und oft zaubert er dir ein Lächeln aufs Gesicht, wenn er wieder etwas Unsinn angestellt hat.

Interessanterweise zeigte die Studie auch, dass die Zahl der Haustierbesitzer während der Pandemie anstieg. Viele Menschen dachten, dass ein Haustier helfen könnte, die Einsamkeit zu vertreiben. Doch die Forscher fanden heraus, dass die bloße Anwesenheit eines Tieres nicht unbedingt die Lösung für soziale Isolation ist. Vielmehr scheint es so, dass die Persönlichkeit des Halters – insbesondere seine Resilienz – entscheidender ist. Ein Hund oder eine Katze kann also zwar ein wertvoller Begleiter sein, aber er ist kein Allheilmittel für psychische Probleme.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Entscheidung für ein Haustier gut überlegt sein sollte. Ein Haustier bedeutet Verantwortung – für viele Jahre. Es ist eine Entscheidung fürs Leben, und das Wohl des Tieres sollte immer im Vordergrund stehen. Schließlich ist es nicht fair, ein Tier nur als Mittel zur Bewältigung eigener Probleme anzuschaffen.

Also, ob du nun ein Hundemensch oder ein Katzenfreund bist, oder vielleicht sogar beides, es gibt kein richtig oder falsch. Beide Tiere haben ihren eigenen Charme und ihre eigenen Herausforderungen. Und vielleicht ist es am Ende genau das, was uns Menschen so vielfältig macht: Unsere individuellen Vorlieben und Persönlichkeiten, die sich auch in der Wahl unseres tierischen Begleiters widerspiegeln.

Von Esra Toca

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